In seinem bisherigen — kurzen — Buchleben hatte mein Roman Die Frau von Tsiolkovsky drei unterschiedliche Cover.
Das erste fand ich spannend, weil der Planet — es sollte der Mars sein — auf dem Umschlagbild aus zwei verschiedenen Himmelskörpern entstanden ist. Big Bang with Gimp, wie Astrophysiker mit einem Hang zu kostenloser Bildbearbeitungssoftware sagen könnten. Auch gefallen mir die Schlichtheit und die klaren Linien. Keine Schnörkel, keine Kurven. Weniger ist mehr.
Wo ist die Frau, wollte kurz darauf ein Freund wissen?
Bitte?
Es heißt doch Die Frau von Tsiolkovsky. Also wo ist die Frau?
Tja? Gute Frage.
Dieser zugegebenermaßen offensichtliche Punkt war mir bis dato irgendwie entgangen. Auf den Seiten unterschiedlichster Bildagenturen machte ich mich auf die Suche, die sich schwieriger gestaltete, als ursprünglich gedacht. Bilder von Frauen mit Bezug zur Raumfahrt waren kaum zu finden. Dabei war die erste Frau, Kosmonautin Walentina Tereschkowa bereits 1963, die erste Astronautin, Sally Ride, 1983 im All gewesen. Aber bei den Stockfotos schien sich dieser Umstand noch nicht niedergeschlagen zu haben.
Wie auch immer. Nach längerem Suchen fand ich ein Bild. Und wer konnte schon sagen, wie Raumanzüge in 50 oder 60 Jahren aussähen? Das Ergebnis hatte zweifelsohne mehr Kurven als Cover #1. Gefiel mir trotzdem.
Oder gerade deshalb?
Allerdings würde man(n) bei dem enganliegenden Outfit nicht unbedingt stante pede an eine Astronautin denken.
Egal.
Helm und Valles Marineris auf der Marsoberfläche waren auf Cover #2 gut zu erkennen, der Rest lag im Ermessen des Betrachters. Ein schelmischer Leser, der etwas anderes sehen wollte als eine Raumfahrerin im späten 21. Jahrhundert.
Keine drei Jahre später meldeten sich vereinzelt Stimmen, die davon überzeugt waren, dass es auch in 50 Jahren keine Latexanzüge für Raumfahrerinnen geben würde. Nein, der einzige Mann in Österreich, der tatsächlich Ahnung von Raumfahrt hatte — Astronaut Franz Viehböck —, war nicht darunter. Das Bild, so die Kritiker, passe eher zu einem erotischen Fetischroman, als zu einem Roman über den ersten Marsflug.
Aber …
Widerspreche denn das eine dem anderen? Möglicherweise war ja die Zukunft ein Paradies für …
Doch die Kritiker waren gnadenlos. Und um ehrlich zu sein, war ihr Punkt nicht wegzudiskutieren.
Also machte ich mich erneut auf die Suche.
Es entstand Cover #3 (rechts im Bild).
Für mich hat es etwas Mysteriöses, Mystisches. Beim Betrachten frage ich mich ständig, was die Astronautin, die ihren Gedanken nachzuhängen scheint, gerade beschäftigt. Ein Umstand, wie er angesichts der Story von Die Frau von Tsiolkovsky passender nicht sein könnte.
Und das ist gut so.
Ist das Cover nun perfekt?
Kein Kommentar.
Welches Cover mir am besten gefällt?
Das hängt von meiner momentanen Stimmung ab und, ob meinem Wärmeempfinden eher ein warmes Rotorange oder eher ein kühles Blau entgegenkommt.
Bei nebeligem Winterwetter ist es meist das Rotorange;-))