Tja, 50 Jahre nach der letzten Mondlandung von Apollo 17, hat es die Nasa doch geschafft, wieder eins hochzukriegen. Ein Raumschiff, das sich Richtung Mond aufmacht, diesen umkreist, um nach gut dreieinhalb Wochen sicher auf der Erde zu landen. Oder besser unsicher auf dem Wasser.
Hatten wir das nicht schon mal? Eine winzige Kapsel unter drei überdimensionalen Fallschirmen? Ein tanzender Korken im Pazifik. Seine Passagiere, die es bei dieser Mission allerdings noch nicht gab — zumindest nicht aus Fleisch und Blut — auf ein Bergungsschiff samt Crew angewiesen, die sie aus der konischen Konservenbüchse rausholt.
War das nicht …
Ja, genau.
Aber gab es dazwischen nicht …
Ja, gab es. Hatten wir, wenn ich in diesem Kontext als Nicht-US-Bürger mir ein flapsiges wir anmaßen darf.
Es war einmal eine geniale Maschine, die nannten sie Space Shuttle. Etwas fehleranfällig durch ein nicht wirklich ausgereiftes Design (inklusive zweier Totalverluste, die auf Fehlentscheidungen in den oberen Managementebenen zurückzuführen waren), aber dennoch ein vielseitig einsetzbarer Raumtransporter, der Satelliten ins LEO (Low Earth Orbit) bringen konnte, Versorgungsgüter zu MIR und ISS, später ganze Module, um die International Space Station zu komplettieren. Und man konnte im All defekte Satelliten oder Weltraumteleskope einfangen, reparieren und wieder aussetzen.
Und …
Was mir besonders gut gefallen hat, was an Spektakulärem — und Fortschrittlichem, verglichen mit Apollo, Gemini, Mercury — kaum zu übertreffen war.
Was?
Dass das Ding — nach einem zweimaligen Überschallknall — auf einer ordinären Landebahn aufsetzen konnte, sofern diese eine gewisse Länge hatte. Den Astronauten war es möglich, das Shuttle über eine Gangway zu verlassen. (Okay, zuvor mussten sie durch eine Öffnung vom Flightdeck ins Middeck klettern, dort eine Metallleiter nach unten steigen, um durch das runde Einstiegsloch ins Freie zu gelangen.)
Raumfahrttechnisch sind wir mit dem vergrößerten Nachbau einer Apollokapsel, die nun Orion heißt und nach wie vor aus einem Ozean gefischt werden muss, wieder im tiefsten Mittelalter gelandet.
Und darauf haben wir — zumindest all jene, die sich für Raumfahrt, eine permanente Basis auf Mond oder Mars oder profan für die Realisierung von Science-Fiction interessieren — nun 50 Jahre gewartet?
Via Nasa Livestream habe ich am 11. Dez. 2022 mitangesehen, wie die Kapsel im Pazifik runterkam. Alle waren begeistert und haben gefeiert, als wäre dies zum ersten Mal in der Geschichte der Vereinigten Staaten geschehen. Ich will die Entwicklungsarbeit aller Beteiligten hier nicht schmälern, keineswegs, aber Dinge, die vor einem halben Jahrhundert bahnbrechend und State of the Art waren, heute als großartige Offenbarung zu präsentieren und zu feiern, scheint mir doch etwas überzogen.
Aber das ist nur meine bescheidene Meinung.
PS: Möglicherweise war es auch ein Fehler gewesen, mir direkt davor Der Marsianer anzusehen;-)
PPS: Aber was tut man nicht alles für 1,3 Millionen Bonusmeilen;-))