Reisen in Zeiten wie diesen stellt Verdauungsorgane und Nerven oftmals auf eine harte Probe. Geht der Flug pünktlich? Wird er überhaupt abheben? Oder noch kurzfristig abgesagt, während man mit einem Bein bereits auf der Gangway steht? Welches Reiseziel soll man wählen, um einer elendslangen Quarantäne bei der Aus- als auch bei der Einreise zu entkommen? Welche Grenzen werden bei der Rückreise noch offen sein?
Oder soll man all diese Bedenken über Bord werfen – in den Wolfgangsee, um nur ein Beispiel zu nennen, der würde sich hierfür anbieten – und in guter alter Jäger-und-Sammler Manier alles riskieren und darauf spekulieren, dass das Außenministerium der Republik seine Steuerzahler schon nicht im Stich lassen werde und einen weißen Vogel mit Austrian Schriftzug zur Rettung schicken würde?
In dieser Situation gelang es doch tatsächlich der Nasa – Chapeau! – ihre Mars 2020 Mission pünktlich auf den Weg zu bringen. Der Nasa, einer Organisation, die während der Shuttleära dadurch glänzte, dass Starts bis zum Abwinken verschoben wurden und die immer wieder darauf angewiesen war, ihre Astronauten mit russischen Raketen ins All zu schicken.
Eben diese Nasa war es, die ein »Vielfliegerprogramm« ins Leben gerufen hat, mit dem man zwar nicht persönlich an der Mission teilnehmen kann, das es einem jedoch ermöglicht, seinen Namen auf den langen Flug zum Mars zu schicken.
Eine wunderbare Idee, wie ich finde. Abenteuer im Kopf, Newsletter abonnieren, Mission mitverfolgen, mit dabei sein, auf seine ganz persönliche Art und Weise. Endlich scheint sich wieder etwas zu tun, etwas Positives, abseits all der negativen Nachrichten, die uns täglich um die Ohren schwirren.
Milliarden braucht man nicht notwendigerweise in Bankenrettung und Rüstung zu investieren, man kann damit auch unserem Nachbarplaneten ein paar von seinen Geheimnissen entlocken.
Gestartet mit einer Altas V von der Canaveral Air Force Station am 30. Juli soll der Rover Perseverance, wenn alles glatt läuft, am 18. Februar 2021 im Jezero Krater auf dem Mars landen.
Godspeed Mars 2020 Perseverance!
Interessanter Beitrag. Eine Kollegin von mir wies mich einmal auf ein weniger beachtetes Problem der modernen Raumfahrt hin: Bemannte Flüge waren und sind lebensgefährlich. Zu Zeiten des Apollo-Programms galten Astronauten als Helden. Sie waren bereit sich notfalls für eine Sache, an die sie glaubten zu opfern. Die heutige Gesellschaft ist weitaus weniger bereit, menschliche Verluste in Kauf zu nehmen. Moralisch ist das natürlich ein Fortschritt. Paradoxerweise könnte dieser Fortschritt jedoch einer Erkundung fremder Planeten eher im Wege stehen.